Konzeption

 

Grundsätzliches

Das Familienzentrum an der Friedenskirche wurde als Verbund der beiden Kitas St.Ludger und St. Fabian und Sebastian aufgebaut. Ein Ziel der Aufbauarbeit war es, die beiden unmittelbar benachbarten Einrichtungen des gleichen Trägers durch die gemeinsame Arbeit an den Themen des Familienzentrums stärker miteinander zu verzahnen. Dies ist teilweise gelungen, teils auch durch die unterschiedlichen Betreuungsschwerpunkte nur in Ansätzen verwirklicht. Nach der Erstzertifizierung wurde die damalige Einrichtung St. Fabian und Sebastian nach dem Brand des Gebäudes im Sommer 2010 zu einer Einrichtung umgebaut, die auch 16 Kinder unter drei Jahren betreuen kann. Gleichzeitig wechselten Name und Team der Kita St. Ludger in dieses Gebäude, dazu kamen einige Erzieherinnen und Kinder aus dem Team der Kita St. Fabian und Sebastian. Die verbleibenden Erzieherinnen und Kinder begannen neu in dem sanierten Altgebäude der Kita St. Ludger und gaben dieser den neuen Namen St. Fabian und Sebastian – allerdings ohne einen Ausbau zur Betreuung auch von Kindern unter drei Jahren.

Diese gravierende Belastung durch den Brand und die fast einjährige Bauzeit hat natürlich auch Einfluss auf das Familienzentrum gehabt. Nach dem guten Beginn des Aufbaujahres 2009/2010 war das Kitajahr 2010/2011 natürlich von einer eher langsamen Entwicklung geprägt – auch, weil eine Einrichtung für die gesamte Dauer des Kindergartenjahres in die leerstehende Luther-Schule ausgelagert worden war. Dennoch konnten beide Teams die Ressourcen des FZ nutzen, um Angebote zu entwickeln, die eigene Arbeit zu reflektieren und Fortbildungen zu beginnen.

Ohne die enge Kooperation mit den anderen Familienzentren und vor allem der Familienbildungsstätte in Selm wäre eine Fortführung der Arbeit kaum möglich gewesen. So konnte das Familienzen­trum mit seinen Themen und Aufgabenstellungen gut in die Teams der Kitas hineinwachsen.

 

Bildung und Erziehungspartnerschaft

Aus den gemeinsamen Erfahrungen der Familienzentren, das vor allem längerfristige Bildungsangebote für Eltern von diesen nicht gut angenommen werden, erwuchs die Idee, grundsätzlich alle Angebote der Familienzentren mit der FBS abzustimmen und gemeinsam zu entwickeln.

Als Alternative zu den nicht genutzten Kursangeboten wurde das Projekt „Familienzeit“ für das Kitajahr 2011/2012 entwickelt, mit Angeboten, die alle Familienzentren sehr niederschwellig gemeinsam umgesetzt wurden: „Spiele für alle“, „Erlebnisspaziergang an der Funne“, gemeinsame Kreative Angebote. Die grundlegende Idee war, einen ersten Zugang zu finden und dann intensiver zu arbeiten. Dies hat sich nicht bewährt. Die Eltern suchen nicht einen solchen Zugang zu den Kitas, der FBS und zueinander, sie sind in der Regel recht aktiv in der Nutzung der Angebote, die sie interessieren.

Mit dem Kitajahr 2012/2013 greifen als niedrigschwellige Angebote die Kurse im Rahmen von „Kiddix“ und „Elternstart NRW“. Auf diese Kursangebote wird konsequent verwiesen – und die Familienzentren der Stadt bieten jeweils gemeinsam ein oder zwei größere Elternkurse je Jahr an (Starke Eltern, Starke Kinder – KESS erziehen,…). Gemeinsam wird das gesamte Programm mit allen einzelnen Angeboten in einem Flyer publiziert. Inzwischen finden alle Einzelangebote kostenfrei statt, eine Finanzierung erfolgt über Landesmittel, Mittel der FZ und aus anderen Drittmitteln.

Etabliert haben sich die wiederum gemeinsam mit der FBS kontinuierlich im Winterhalbjahr angebotenen Bewegungssonntage „Ein Sonntag wie kein anderer“, zu dem regelmäßig am Sonntagmorgen bis zu 100 TN, Kinder und Erwachsene kommen.

Eher vereinzelt gut angenommen werden kreative Angebote, teils in Kooperation mit lokalen Künstlern, von Beginn an mit Unterbrechungen bis in 2014. Neu hinzugekommen ist in diesem Kitajahr das Café Ehrenamt als Kooperationspartner, um auch am Wochenende Räume für Angebote des FZ nutzen zu können, ohne die Kita damit zu belasten.

In 2014 wird es zwei große gemeinsame Projekte geben: Im Februar 2014 kommt Jan Uwe Rogge zu einem Vortrag nach Selm, im September wird es erneut ein stadtweites Märchenprojekt geben, an dem auch das Familienzentrum an der Friedenskirche beteiligt ist.

 

Beratung und Unterstützung

Intern hat in den Teams der Kitas eine Intensivierung der sensiblen Wahrnehmung der Kinder, aber auch der Familien, und ihrer Bedürfnisse und Anliegen sich entwickelt. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema der systematischen und standardisierten Beobachtung hat seit 2012 einen Prozess eingeleitet, der zum Ende des Kitajahres 2013/1204 in die Einführung von KOMPIK als verpflichtendes Verfahren für alle Kinder von 3,5 Jahren an einmünden wird.

Die Ergebnisse des Verfahrens werden dann in Absprache mit den Grundschulen und der Förderschule genutzt, um den Übergang von der Kita in die Grundschule zu begleiten, so wurde es jetzt Anfang 2014 in der Steuerungsgruppe besprochen.

Im Dezember 2011 hat sich die Stadt Selm im Verbund mit den Städten Unna, Kamen, Lünen und dem Kreis Unna mit dem Projekt „Brücken für Familien“ als Modellkommune im Landesprojekt „Kommunale Präventionsketten“ beworben. Seit der Bewilligung des Projektes werden bis Ende 2014 insgesamt 6 Workshops in Selm zum Thema „Übergang Familie – Kita“ durchgeführt, die exemplarisch diesen wichtigen Bereich untersuchen. Die Familienzentren sind daran beteiligt und nehmen an den Workshops teil. Es bleibt derzeit noch offen, wie fruchtbar dieses Engagement für die Ausgestaltung der eigenen Erziehungspartnerschaften genutzt werden kann.

Im Rahmen der Aufnahme der unter-dreijährigen Kinder stellt sich zwar auch die Frage einer aufsuchenden Elternarbeit, doch braucht es hier noch Planungsschritte.

Intensiviert hat sich die Zusammenarbeit mit der Frühförderstelle des Kreises Unna, eingespielt die Vernetzung im „Netzwerk Frühe Hilfen“ der Stadt Selm. Durch den Aufbau der Anlaufstelle im Haus Nienkamp 28 wird sich die Beratungssituation in Selm nochmals verbessern, die Konsequenzen für die Familienzentren müssen sich in 2014 zeigen. Eine Kooperation wird angestrebt, um unsinnige Doppelungen zu vermeiden. Insbesondere eine Vertiefung der Kontakte zum Kinderschutzbund wird sinnvoll sein.

Aus der Projektarbeit „Schwerpunktkita Sprache und Integration“, an der die Kita St.Ludger beteiligt ist, werden im Laufe des Jahres neue Impulse zur Sprachförderung zu erarbeiten sein, um die alltagsintegrierte Sprachförderung konzeptionell abzusichern.

Ebenfalls in 2014 steht die Revision des QM-Systems der beteiligten Einrichtungen auf dem Programm, die unmittelbar nach der Rezertifizierung einsetzen wird.

 

Die aufgebaute Struktur der Leistungsgruppen, in denen MA beider Einrichtungen gemeinsam arbeiten, der Steuerung des FZ durch die Leitungen unter externer Begleitung, der Vernetzung der FZ in Selm in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe hat sich im Lauf der Jahre herausgebildet und bewährt.

Typisch für Selm ist die auch personenbezogene hohe Intensität der Vernetzung und des Austausches auch über gefühlte fachliche und trägerspezifische Grenzen hinweg. Die Orientierung auf die Gütesiegelkriterien des Familienzentrums hat einige wichtige Impulse in die Alltagsarbeit auch der Kita eingetragen – und lässt weitere Entwicklungen und Vertiefungen zu.